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Bechtle

May 24, 2024

Das deutsche IT-Dienstleistungsunternehmen Bechtle ersetzte in seinem Rechenzentrum ein fehlerhaftes HPE Primera-Array durch ein Infinidat-Äquivalent, als der HPE-Support ein Firmware-Problem nicht zügig lösen konnte.

Bechtle mit Hauptsitz in Neckarsulm nördlich von Stuttgart ist ein multinationaler Anbieter von IT-Produkten und -Dienstleistungen mit einem Umsatz von 6 Milliarden US-Dollar, 80 Niederlassungen, 12.700 Mitarbeitern und mehr als 70.000 Kunden. Es verwendete ein Primera-Array als Teil seiner Hosting-Umgebung für verwaltete Dienste.

Das Unternehmen sagte, es sei erstmals im Jahr 2021 auf ein Problem mit seinem Primera-Speicher-Array gestoßen, das bei steigender Arbeitslast die ordnungsgemäße Leistung verhinderte. Bei einer IT-Pressetournee in Israel diesen Monat sagte Eckhard Meissinger, Leiter der Rechenzentren bei Bechtle, dass es „massive Leistungsprobleme mit dem vorhandenen Speichersystem“ – dem Primera-System – gebe. Er fügte hinzu, dass „die Häufigkeit der Störungen zu einem Vertrauensverlust bei unseren Kunden geführt hat“ und „wir viele Vertragsstrafen zahlen mussten“.

Meissinger sagte, der Primera Level 3-Support habe ihm mitgeteilt, dass das Problem 1 Prozent der Primera-Kunden von HPE betreffe. Als Lösung für das Problem bot HPE ein 3PAR-Ersatz-Array an, zog das Angebot dann aber – laut Bechtle – zurück, da es denselben Firmware-Fehler aufwies.

Sowohl das Primera- als auch das 3PAR-Array basieren auf einem proprietären ASIC, um Funktionen wie Nullerkennung, RAID-Paritätsberechnung, Prüfsummen und einige Deduplizierungsaufgaben auszuführen, wodurch sie weit über die Geschwindigkeit von Software hinaus beschleunigt werden, die dieselben Funktionen ausführt.

Da der Fehlerort in der Firmware lag, scheint beim Bechtle-Workload ein Problem im Primera- und 3PAR-ASIC-Subsystem aufgetreten zu sein.

Laut Bechtle konnte HPE das Problem mehrere Wochen lang nicht beheben, da es sich um ein großes Bugfix-Problem handelte. Daraufhin nahm Bechtle an einer Ausschreibung für ein Ersatzsystem teil und entschied sich schließlich für eines von Infinidat. Es wurde ein 1PB InfiniBox-Array gekauft.

Das Array wurde im Januar dieses Jahres nach dreiwöchigen Tests in Betrieb genommen. Tausende Bechtle-Kunden nutzen das System und es weist bis heute eine 100-prozentige Verfügbarkeit und eine Leistung auf, die einem All-Flash-System nahe oder gleichkommt. Bei einer Auslastung von 70 Prozent liege die Ersparnis im Vergleich zu Wettbewerbern wie NetApp und Pure bei etwa 35 Euro pro TB, sagte Bechtle. Bei einer Auslastung von mehr als 70 Prozent belaufen sich die angeblichen Einsparungen auf etwa 40–45 Euro pro TB.

Bechtle ist derzeit dabei, öffentlicher Infinidat-Referenzkunde zu werden.

Das ist eine ziemliche Kehrtwende, denn Bechtle wurde im Juni 2019 von Hewlett Packard Enterprise als „Global Solution Provider of the Year“ für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Russland ausgezeichnet, wobei HPE-CEO Antonio Neri bei der Zeremonie anwesend war. Bechtle wurde außerdem von HPE zum DACH-Lösungsanbieter des Jahres 2020 gekürt.

Wir haben HPE gefragt, was die Art des Problems sei und warum es nicht in einem Zeitrahmen behoben werden konnte, der den Anforderungen von Bechtle entsprach. Ein HPE-Sprecher antwortete: „HPE äußert sich grundsätzlich nicht zu unseren Kunden.“